Zum Tag des offenen Denkmals am 9. September 2012 konnten in Sachsen-Anhalt rund 600 und in Magdeburg 15 Objekte besichtigt werden. Ein lohnendes
Ziel war die Bockwindmühle im Ortsteil Pechau. Auf dem Tag genau vor 185
Jahren wurde diese Windmühle eingeweiht. Nach einem Blitzschlag 1896 brannte
sie ab. Ein Jahr später ließ sie Müllermeister Friedrich Fricke wieder aufbauen.
Voll funktionstüchtig war sie bis zum Jahre 1954. Zu DDR-Zeiten war die
Bockwindmühle - wie vieles andere - dem zunehmenden Verfall preisgegeben.
Es ist der Familie Wuttke zu verdanken, dass die Bockwindmühle im neuen Glanz
die Landschaft Ostelbiens ziert. Nach der Wende übernahmen Wuttkes diese
Mühle und rekonstruierten sie in mühevoller Arbeit. 1994 war sie dann wieder
einsatzfähig und die Mühlenfeste in Pechau sind vielen Menschen aus Magdeburg
und der näheren Umgebung in guter Erinnerung.
Im Schatten der Bockwindmühle wurde am Sonntag ein weiteres technisches
Denkmal in voller Aktion vorgestellt. Gezeigt wurde eine Mannheimer Lanz
Lokomobile aus dem Jahre 1913, die nach fünfjähriger Rekonstruktion seit 2008
wieder voll einsatzfähig ist. Unter Volldampf und beheizt mit Koks treibt sie eine
Kombinus-Dreschmaschine der Bautzener Firma Hermann Raussendorf aus dem
Jahre 1925 an. Viele der anwesenden älteren Besucher waren dankbar dafür,
dass sie noch einmal Szenen aus ihrer Jugendzeit hautnah erleben durften.
Es
waren vor allem die Großeltern, die ihren Enkeln bei den Vorführungen der
historischen Landtechnik sehr emotional das Leben jener Zeiten näher brachten.
Viele der Besucher, besonders im mittleren und jüngeren Altern sahen solche „uralten“ Landmaschinen zum ersten Mal.
In der benachbarten Scheune ist ein kleines Museum entstanden, das von
Küchengeräten bis zum Ochsenpflug alles zeigt, was zum Landleben vor
Jahrzehnten dazu gehörte. Schon beim Betrachten einer uralten Handkurbel-Brotschneidemaschine im Vergleich zu unseren heutigen „Hightech“-Produkten
wird die enorme technische Innovation sehr anschaulich deutlich.
An den Projekten „Bockwindmühle“ und „Lanz Lokomobile“ sind mittlerweile drei
Generationen der Familie Wuttke beteiligt. Peter Wuttke hat es verstanden, die
gesamte Familie für die Bewahrung der erhaltenswerten Technik zu begeistern.
Sohn Matthias und bereits auch die Enkel Max und Florian haben sich das nötige
Wissen angeeignet, um die historischen Maschinen sicher bedienen zu können
Das „Dampfdreschteam-Wuttke“ wird verstärkt durch Michael Dömeland, Ingolf
Schulz, Herbert Matthies und Volkmar Prinzke. Ein herzliches Dankeschön an alle
Beteiligten, die den Tag des Denkmals in Pechau zu einem vollen Erfolg werden
ließen.
Bericht über das Volksfest zum
"Tag des offenen Denkmals 2012"
von Dr. Reiner Buchheim